Prof. Dr. Thomas Altenhöner, Wissenschaftler an der Hochschule Bielefeld, zu Gast bei den “Sofagesprächen im Quartier”
„Der Lockdown hat uns einsam gemacht“

Franziska Schütz im Gespräch mit Prof. Dr. Thomas Altenhöner
Er ist Sport- und Gesundheitswissenschaftler, Fan von Arminia und Bruce Springsteen, kennt sich mit Kindheitspädagogik ebenso aus wie mit dem Älterwerden, setzt bei der Hochschullehre auf eine gewisse Portion Entertainment und widmet sich ebenso begeistert der Forschung: Mit Prof. Dr. Thomas Altenhöner, der im Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Bielefeld tätig ist, war am Mittwoch, den 4. Juni ein Mann mit vielfältigen Interessen zu Gast bei den „Sofagesprächen im Quartier“ im Wohncafé des Bielefelder Modells Am Pfarracker in Schildesche. Im Gespräch mit Franziska Schütz (Radio Bielefeld) ging es bei der gemeinsamen Veranstaltung von BGW und AWO um das Thema „Facetten der Einsamkeit – Stärkung durch Begegnung“.
„Man ist lange Zeit davon ausgegangen, dass vor allem ältere Menschen unter Einsamkeit leiden. Spätestens seit dem Lockdown während der Corona-Pandemie sind davon aber auch viele Jüngere betroffen“, betonte Altenhöner. Studien zufolge hätten vor der Ausbreitung des Covid-Virus und der damit verbundenen Kontaktbeschränkungen 12 Prozent der Bevölkerung angegeben, einsam zu sein – danach waren es doppelt so viele. „Der Lockdown hatte Nebenwirkungen und Langzeitfolgen, er hat uns einsam gemacht“, so Altenhöner. Einsamkeit sei ein subjektives Gefühl, das von jedem Menschen unterschiedlich empfunden werde, aber auch ein Risikofaktor für und bei Erkrankungen: „Kranke Menschen, die einsam sind, versterben früher als jene, die über ein großes soziales Netzwerk verfügen.“
Um Einsamkeit vorzubeugen, genügt es nach den Worten Altenhöners nicht, punktuelle Begegnungsangebote zu schaffen. Vielmehr sei es notwendig, regelmäßig zu Aktivitäten in den Quartieren einzuladen, um von Einsamkeit bedrohten Menschen Gelegenheit zum Austausch zu geben.