Projekt SINUS

Neues Projekt SINUS fördert gesellschaftliche Teilhabe von Senior:innen mit Migrationsgeschichte in Brackwede

Der Verein sozial.sinn e.V. startet ein vielversprechendes Projekt mit dem Namen SINUS im Stadtteil Brackwede, um vereinsamten und isoliert lebenden Senior:innen mit Migrationsgeschichte eine bessere gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Das Projekt wird durch Mittel des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge im Rahmen des Programms „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ gefördert.

Betül Alimdar und Salih Kocabey vom Projekt SINUS im Gespräch mit zwei Besuchern und den Gästen Sabine Kubitza, Matthias Rotter, Jesco von Kuczkowski und Ingo Nürnberger. (Foto NW)

Das Hauptziel von SINUS ist es, älteren Menschen, insbesondere jenen mit Flucht- und Migrationshintergrund, die Möglichkeit zu bieten, am gesellschaftlichen Leben im Stadtviertel teilzunehmen, ihre Selbstwirksamkeit zu erfahren und nachhaltige soziale Netzwerke aufzubauen, die sich positiv auf ihre Lebenssituation auswirken können.

Das Begegnungszentrum an der Rostocker Straße 27a bildet den Ausgangspunkt für das Projekt. Hier bietet der gemeinnützige Verein einen barrierefreien Zugang und einen Raum für soziale Interaktion.

Im Rahmen dieses Projekts arbeitet der Verein sozial.sinn e.V. eng mit der BGW zusammen, die allein in Brackwede rund 500 Wohnungen verwaltet, davon etwa 300 in unmittelbarer Nähe zum Verein.

Das Projekt SINUS ist ein wahrer Mehrwert für die BGW. Es ermöglicht unseren Mieterinnen und Mietern ein Leben in einer aktiven Nachbarschaft.

Sabine Kubitza, Geschäftsführerin der BGW

Das Projekt SINUS widmet sich der Wertschätzung der ersten Generation der Gastarbeiter:innen und ermöglicht ihnen im Alter gesellschaftliche Teilhabe. Bei der offiziellen Vorstellung des Projekts stand der Austausch mit den Projektteilnehmern im Fokus. In Gesprächen mit Sabine Kubitza (BGW-Geschäftsführerin), Bezirksbürgermeister Jesco von Kuczkowski, Sozialdezernent Ingo Nürnberger und Matthias Rotter (Geschäftsführer des Paritätischen) wurde insbesondere das Bedürfnis nach kultursensiblen Anspracheformen und mehrsprachigen Beratungsangeboten deutlich. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass viele der bestehenden Angebote und Leistungen diese Gruppe von Menschen nicht erreichen. Daher setzt das Projektteam zunächst auf niedrigschwellige und persönliche Kontaktaufnahmen im Quartier und bietet vielfältige Aktivitäten an, wie gemeinsame Frühstücke, Mal- oder Häkelworkshops und Seminare zu nützlichen Ernährungstipps.

Die bisherige Resonanz auf die offenen Angebote im barrierefreien Tagescafé ist sehr positiv, da bereits erste Kontakte zwischen Senior:innen mit und ohne Migrationsgeschichte geknüpft wurden.
Konstantin Bollmeyer, Vorstandsmitglied des Vereins Sozial.Sinn e.V., betont, dass das Projekt in erster Linie Menschen aus der ersten Gastarbeiter-Generation erreichen soll. Er bedauert, dass man in den vergangenen Jahrzehnten versäumt habe, sich um diese Personengruppe zu kümmern und ihnen die Wertschätzung zukommen zu lassen, die sie verdienen. Auch Ingo Nürnberger zeigt sich selbstkritisch und erklärt, dass ältere Menschen mit Zuwanderungsgeschichte derzeit kaum von den bestehenden Angeboten erreicht werden. Viele würden sich schämen, weil sie die Sprache nicht gut beherrschen oder finanziell knapp bemessen sind. Dies führe zu weiterer Isolation und erschwere die Unterstützung der Betroffenen. Das SINUS-Projekt biete hier einen vielversprechenden Ansatz.

Sabine Kubitza lobt das Projekt als Mehrwert für die BGW und betont, dass es ihren Mieter:innen ein aktives Leben in der Nachbarschaft ermöglicht. Der Verein sozial.sinn e.V. setzt sich dafür ein, dass die Quartiere mehr als nur ein Ort zum Wohnen sind.