Carmen Priego beim Sofagespräch

von links: Moderatorin Franziska Schütz und Carmen Priego

Ursprünglich plante Carmen Priego nach zwei Jahren Bielefeld wieder zu verlassen. Doch dann verliebte sie sich Hals über Kopf, wurde Mutter eines Sohnes und entschied sich, zu bleiben. „Ich wollte meinem Sohn kein unstetes Schauspielerleben zumuten“, erklärt sie. Seit 1998 ist Carmen Priego Mitglied des Schauspielensembles am Theater Bielefeld und hat seither mit beeindruckender Präsenz in zahlreichen Rollen auf der Bühne gestanden. Sie verkörperte die Titelrolle in Bertolt Brechts „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ sowie unterschiedliche Persönlichkeiten wie die jüdische Publizistin Hannah Arendt und die amerikanische Rock-Sängerin Janis Joplin. Am Samstag, den 27. Mai, war sie zu Gast bei den „Sofagesprächen im Quartier“. Dieses Mal fand das Gespräch auf dem roten Sofa im Historischen Museum statt, das derzeit die Ausstellung „Angekommen“ präsentiert. Gemeinsam mit Franziska Schütz von Radio Bielefeld diskutierte sie das Thema „Angekommen – Heimat – Zuhause!“.

Mein Zuhause sind die Menschen, die ich liebe

Schauspielerin Carmen Priego

Als Tochter eines spanischen Vaters und einer saarländischen Mutter wuchs Carmen Priego in einem kleinen Dorf im Saarland auf. Nach ihrem Schauspielstudium in Hamburg führten sie Engagements an Theatern in Mannheim, Stuttgart und Aalen. „In meinem Leben bin ich 36-mal umgezogen und habe daher noch nie wirklich an einem Ort Wurzeln geschlagen. Bielefeld ist für mich eine freundliche Stadt, in der man gut ankommen kann, aber mein Zuhause sind vor allem die Menschen, die ich liebe – und die leben über ganz Europa verstreut“, sagt sie und beschreibt sich selbst als „extrem unruhigen Workaholic“. Die Welt ist für sie wie ein Patchwork-Teppich, auf dem jeder seinen Platz sucht und sich mit Gleichgesinnten zusammenschließt. Zu Carmens Bielefelder „Patchwork-Stücken“ gehören das Theater und ihre Freundinnen, die sie während ihrer Zeit als Mutter eines Kindergartenkindes kennengelernt hat. „Mein enges Umfeld besteht fast ausschließlich aus Zuwanderern. Tatsächlich kenne ich nur zwei Ur-Bielefelder: meinen Sohn Luis und meine Freundin Pia“, erzählt sie.

von links: Moderatorin Franziska Schütz, Carmen Priego und Friederike Meißner (Historisches Museum)

Carmen Priego setzt sich für ein vielfältiges und offenes Bielefeld ein. Gleichzeitig betont sie, dass Menschen, die aus dem Ausland nach Deutschland einwandern, ihre eigenen Parallelgesellschaften haben dürfen, da sie in ihrer Situation so verunsichert sind, dass sie dringend Menschen um sich herum brauchen, die sie verstehen und die sie nicht dazu zwingen, sich „wie Deutsche“ zu verhalten.