Sofagespräch mit Pfarrer Rüdiger Thurm

Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen – das ist das Ziel der Veranstaltungsreihe „Sofagespräche im Quartier“, die wir gemeinsam mit dem AWO-Kreisverband Bielefeld e.V. im Jahr 2018 ins Leben gerufen haben. Bei den Gesprächen nehmen an verschiedenen Standorten in Schildesche Personen auf einem roten Sofa Platz und berichten von ihren Erfahrungen, Ideen und Visionen.

Am 1. Dezember 2022 durften wir Rüdiger Thurm begrüßen. Seit 2006 ist er Pfarrer der Evangelischen-Lutherischen Stiftskirchengemeinde in Schildesche. Im Gespräch mit Dirk Sluyter (Radio Bielefeld) berichtete er im Wohncafé des Bielefelder Modells Am Pfarracker/Liethstück wie die Teilnahme an einem kirchlichen Jugendkreis sein Interesse an der Theologie weckte.

Nach der Arbeit in einem wissenschaftlichen Verlag in Berlin führte ihn sein Vikariat in den Kirchenkreis Münster, bevor er seine erste Pfarrstelle in Bielefeld antrat. „Ich bin in meinem Leben 13-mal umgezogen und habe an keinem anderen Ort so lange gewohnt wie in Schildesche“, sagt Rüdiger Thurm.

Obwohl man für viele Menschen eine Schlüsselrolle einnimmt, sollte sich ein Pfarrer nie als Person in den Vordergrund stellen.

Rüdiger Thurm, Pfarrer Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schildesche

Die Teilnahme an einem kirchlichen Jugendkreis weckte damals bei dem Seelsorger das Interesse an der Theologie. „Nach dem Abitur hätte ich mir aber auch durchaus vorstellen können, Grafiker oder Gitarrenbauer zu werden“, erinnerte er sich. Sein Zivildienst in einer Lüdenscheider Kirchengemeinde war ein Wendepunkt in seinem Leben: „Es war für mich eine prägende Erfahrung, mit den unterschiedlichsten Menschen in Kontakt zu kommen.“ Dort ist ihm bewusst geworden, dass neben dem Glauben vor allem Offenheit eine wesentliche Voraussetzung sei, um als Pfarrer wirken zu können. „Auch bei der Begleitung von Menschen, die sich in Ausnahmesituationen befinden und durch schlimme Zeiten gehen, bedarf es einer großen Offenheit. Nur so kann man diesen Menschen das Gefühl vermitteln, dass sie nicht allein gelassen werden“, betonte der 57-Jährige. Die Arbeit in einer Kirchengemeinde sei vergleichbar mit der Arbeit in einem Sportverein. Beide seien zum größten Teil durch das Ehrenamt getragen: „Wie beim VfL Schildesche investieren auch in unserer Gemeinde viele Menschen ihre Kraft und ihre Ideen und stellen gemeinsam etwas auf die Beine – und das freiwillig und hochmotiviert.“

Wir sagen noch mal vielen Dank für diesen anregenden Austausch.